International Extreme Croquet Tournament 21.-23.07.2017

PlazierungSpielerPunkteTurnier 2017
Bild: Turnier 2017
1. Foffi 48
2. Tom 38
3. Malte 37
3. Steckerl 37
5. Migo 33
6. Killi 31
6. Kurt 30
8. Nobbi 28
9. Dr. Suppe 25
10. Hugo 24
11. Marci 23
12. Bene 22
13. Killian 19

Nach dem Turnier ist vor dem Turnier

Das Sommerloch ist da! Eine schwierige Zeit – auch für uns Sportreporter. Wimbledon? Fußball WM? Abgehakt! Tour de France? Weggedopt! Zeit über ein Sportturnier zu berichten, dass so marginal ist, dass unser Bericht ein Jahr lang im Giftschrank unserer Sportredaktion lag. Doch nun ist es Zeit die Handvoll deutscher Fans über die jüngsten Ereignisse einer Randsportart zu informieren, die nicht nur Fans, sondern auch Spieler an den Rand unserer Gesellschaft drängt: Extreme Croquet. Bereits vor einem Jahr trug der einzige anerkannte deutsche Extreme Croquet Verband „Männercroquet DE“ sein jährliches German Open aus. Da in wenigen Tagen bereits die Neuauflage stattfinden wird, nutzen wir hier die Chance für einen kurzen Nachbericht und gleichzeitig einen Ausblick auf die kommenden Turniertage.

Die gute Nachricht zuerst: Der Croquet Sport hat sich von den schmutzigen, zum Teil zu Recht vorgetragenen Vorwürfen des Jahres 2016 erholt. Wir erinnern uns: Sportlegenden der 90er Jahre hatten vor den verblüfften Augen der Weltpresse den Turnieraustragungsort in ein Wellnesszentrum verlegt. Das sportlich müde Turnier wurde vom Sportjournalismus mit einem ebensolchen Lächeln quittiert. Nun die Kehrtwende: Im Juli 2017 kehrte der Croquetsport zu seinen Wurzeln zurück. Unter Extrembedingungen trafen sich dreizehn ausgewählte Extremsportler endlich wieder im naturbelassenen Otterbachtal. Hier gehört der Croquetsport hin! Ausgedehnte Wasserhindernisse, scheinbar unpassierbare Baumwurzeln und selbst das Wiesengeläuf mit seinen messerscharfen Grashalmen scheint den Sportlern drei Tage lang ins Gehirn zu hämmern: Gib auf! Geh ins Hotel! Am besten kam naturgemäß die fränkische Sportgemeinschaft mit diesen Voraussetzungen zu Recht. Selbstzweifel wurden mental und „spirituell“ von Mayer sen. und Traumann weggedrückt. Nur der jüngste Teilnehmer im Feld, Mayer jun., wurde von der Härte des Sports scheinbar überrascht. Zudem bewies er ein noch unerfahrenes Händchen beim spirituellen Tuning, schoss über das Maß hinaus und belegte letztendlich den letzten Platz. Platz 1 (Traumann) und Platz 2 (Mayer sen.) gingen dennoch nach Franken. Für Vorjahressieger Traumann scheint nach zwei Turniersiegen der Hattrick nun in greifbarer Nähe. Und das sonstige Turnierfeld? Sportgröße Liebhäuser konnte sich nach einem desaströsen Turnier 2016 zumindest im Mittelfeld platzieren. Nach einer Rückkehr in die Weltbestenliste sieht das noch nicht aus. Einen starken 3. Platz teilten sich in gewohnter Spielstärke Loeprecht und Steckerl, beides ehemalige Turniersieger. Der frühere Turniersieger Kretzinger reiste hingegen nach eigener Aussage nur noch wegen der schönen Natur und der guten Gespräche an. Diese sportliche Einstellung reichte dieses Jahr nur für Platz 8. Auch Leistungssportler Renner zeigte sich unzufrieden. Ein zu schwaches Nervenkostüm begleitete die ansonsten starke physische Präsenz. Die Konzentration war weg und auch die vorderen Plätze. Ein schwacher 11. Platz für das frühere Sportidol. Ein sicheres Auge bewies dieses Jahr Killisperger. Auf dem anderen war er blind: Platz 7. In der Zusatzwertung „Bestes modisches Outfit“ siegte erneut Benedicter. Sportlich winkte dagegen nur der vorletzte Platz. Die dunkel getönten Gläser der eleganten Sonnenbrille verdeckten wohl die eine oder andere Enttäuschungsträne. Und auch an anderer Stelle gab es tiefe Trauer: Am Turnierwochenende wurde Sportprofi Dr. Suppe von der Nachricht des plötzlichen Tods von Gunter Gabriel überrascht, seinem langjährigen Musikerkollegen. Spontan entschied Dr. Suppe nicht abzureisen („Gunter hätte das nicht gewollt!“), setzte das Turnier verbissen fort und widmete später seinen 9. Platz der Countrylegende.

Die geschlossenste Mannschaftleistung zeigte übrigens die Spielvereinigung Regensburg, die auch wieder die Turnierausstattung übernahm. Platz 3 (Steckerl), Platz 5 (Migo) und Platz 10 (Reicherzer) bescherten den Oberpfalzkollegen einen ausgewogenen Turniererfolg. Und auch ohne den ganz großen sportlichen Wurf bewiesen die Regensburger Kollegialität, Ausgeglichenheit und Spielfreude. Das Münchner Erfolgsduo Lu/Bernhard hingegen sorgte für zwiespältige und skandalöse Zwischentöne. Die Spieler waren gar nicht erst angereist und riskierten mit dieser unsportlichen Geste eine Sperre für die nächste Turnierausgabe.

Zum Schluss zeigte die heillos zerstrittene Croquetgemeinschaft noch einmal Einigkeit. Erklärtes Ziel der Turnierteilnehmer für 2018: Croquet muss wieder zum Glanz der frühen Jahre zurückkehren. Wunschaustragungsort ist und bleibt deshalb das Otterbachtal. Bereits am Freitag starten dort die German Open 2018. Und auch in diesem Punkt waren sich die Spieler einig: Eine nationale Petition muss Microsoft Office endlich in die Knie zwingen! Das zugegebener Weise selten genutzte Wort „Croquet“ soll zukünftig in deutschen WORD Versionen nicht mehr als „nicht existent“ oder. „Rechtschreibfehler“ gebrandmarkt werden.

Sportredaktion Bamberg/16.07.2018

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