Mal ehrlich, gibt es ein anderes Spiel, das einen Mann dermaßen an seine physischen und psychischen Grenzen zwingt? Gibt es etwas schöneres, als einen 25m Treibschlag direkt zu verwandeln und danach den anerkennenden Croquetgruß seiner verblüfften Sportskameraden zu empfangen? Ein Heberle aus einem eiskalten Bach, mit der Hausfrauentechnik zum Stöckchen, das sanfte Klacken der Kugeln bei einer Berührung, das erste Bierchen schon zum Frühstück, der Duft gegrillter Würstel, das Knistern des Lagerfeuers, die wohlige Wärme des Schlafsacks...
Männerträume werden wahr, wenn man einmal den Dr. Suppe Gedächtnispokal in Händen hält oder nackt an der Landstraße steht (und verhaftet wird).
Der Croquetsport fordert einen Athleten, in technischer, mentaler und konditioneller Hinsicht. Der perfekte Umgang mit dem Sportgerät unter zum Teil erheblicher Alkoholbelastung ist kein Zuckerschlecken. Und wer einmal bei 30 Grad während einer Runde mit drei Promille eingepennt ist, weiß das der Ironman auf Hawaii dagegen reine Babykacke ist.
In früheren Jahren wurde schon einmal erfolglos versucht, weibliche Sportlerinnen in das Wochenendprogramm zu integrieren. Grundsätzlich sind Frauen natürlich auch für den Croquetsport geeignet. Wenn sie ihre Motorik im Griff haben, ist er sogar relativ ungefährlich (nicht so wie Schleuderball).
Allerdings war es den Damen bereits beim zweiten Parcour langweilig und auch das Trinkverhalten der männlichen Konkurrenten war ihnen äußerst suspekt, so daß wir in den folgenden Jahren wieder auf die Geschlechtertrennung zurückgriffen.